UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge / Krušnohori

Hurra, wir sind Welterbe!

Dieser Aufschrei geschah am 6. Juli 2019 um 14:40 Uhr (Ortszeit Erzgebirge) in Baku anläßlich der Konferenz des Welterbekomitees der UNESCO. Es hat sich gelohnt, über 20 Jahre intensive Vereinsarbeit von 3 Landkreisen, Ober- und Bürgermeistern von 35 Gemeinden und vielen freiwilligen Personen aus Politik, Wirtschaft, Tourismus und natürlich den Bergbauvereinen und deren Einrichtungen können nun darauf stolz sein, diesen Titel UNESCO Welterbe Montanregion Erzgebirge / Krušnohorí tragen zu dürfen.
Insgesamt 22 Bestandteile sind Welterbestätten, die die historischen Bergbau- und Montanlandschaften des sächsischen und böhmischen Erzgebirges repräsentieren. 17 Bestandteile befinden sich auf sächsischer, 5 auf tschechischer Seite. Bestandteile sind inhaltlich, historisch und territorial unmittelbar zusammenhängende Objekte bzw. Ensembles. Sie verdeutlichen den prägenden Einfluss der jahrhundertelangen Bergbauaktivität auf die Entwicklung von Landschaft, Kultur und Gesellschaft.

Meine Auszeit im Welterbe

Begeben Sie sich auf eine Tour durch die Montanregion Erzgebirge/ Krušnohoří und erkunden die 850-jährige Bergbaugeschichte hautnah. Sie wohnen direkt in der UNESCO Welterbestätte Saigerhütte in der Stadt Olbernhau, einst eine Saigerhütte für die Kupfergewinnung und deren Verarbeitung, heute ein großflächiges Museumsareal mit musealen Einrichtungen und dem schwersten Kupferhammer im Erzgebirge, der Energiezentrale mit funktionstüchtiger Dampfmaschine, einem erzgebirgischen Weihnachtshaus, einem Spielhaus für Kinder, einem Hotel und weiteren gastronomischen Einrichtungen. Von dort aus können Sie während ihrem Aufenthalt in kurzen Fahrtzeiten viele weitere interessante Stätten der Montanregion Erzgebirge/ Krušnohoří besichtigen.
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22 Welterbestätten in der Montanregion Erzgebirge/Krušnohori

Hochmittelalterliche Silberbergwerke Dippoldiswalde

Im östlichen Erzgebirge im Umkreis von Dippoldiswalde wurde bereits im Hochmittelalter Bergbau untertage betrieben. Davon zeugen die verschiedenen Stätten der Silberbergwerke. Noch heute fast vollständig erhaltene untertägige Bergbaulandschaften aus dem 12./ 13. Jahrhundert. Hervorragende Bedeutung für die Erforschung der Frühgeschichte des erzgebirgischen Bergbaus.
Tour-Tipp: (Entfernung ca. 53 km)
Besuchen Sie die Welterbestätten in Altenberg-Zinnwald und Schloss Lauenstein
Foto: Landesamt für Archäologie Sachsen

Montanlandschadt Altenberg-Zinnwald

Im östlichen Erzgebirge findet man die Montanlandschaft Altenberg-Zinnwald, noch die Gewinnung, Aufbereitung und Verarbeitung von Zinnerzen dokumentiert. Diese bedeutenden Sachzeugen des Bergbaus bei Altenberg und beim Grenzübergang Zinnwald aus dem 15. bis 20. Jahrhundert sind noch bis heute erhalten. Der Bergbau in den Zinnwalder Lagerstätten wurden auf sächsischen und auf böhmischen Gebieten betrieben.
Tour-Tipp: (Entfernung ca. 48 km)
Besuchen Sie die Welterbestätten Schloß Lauenstein und Dippoldiswalde

Foto: Marko Borrmann

Verwaltungssitz Lauenstein

Hoch oben auf einem Felsen thront Schloss Lauenstein über dem Müglitztal und wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts als Burganlage errichtet. Doch bereits im Jahre 1464 baute der Freiberger Ratsherr und Bergwerksbesitzer Hans Münzer die Burg zu einem wunderschönen und beutsamen Schloss um. In den Jahren von 1517 bis 1821 befand sich Schloss Lauenstein im Besitz der Adelsfamilie von Bünau, die widerum maßgeblich an der Entwicklung des Bergbaus im sächsischen Erzgebirge beteiligt war. Bewundern Sie heute die wunderschönen Gemächer des Renaissanceschlosses und entdecken Sie in den über 30 Ausstellungsräumen spannende Geschichten.
Tour-Tipp: (Entfernung ca. 52 km)
Besuchen Sie die Welterbestätten in Altenberg-Zinnwald und Dippoldiswalde

Foto: Marko Borrmann

Montanlandschaft Bergstadt Freiberg

Das älteste und wichtigste Abbaugebiet für Silber im Erzgebirge ist die Montanlandschaft Freiberg. Der Bergau begann beriets im Jahre 1168 und dauerte über 800 Jahre bis 1968. In diesem Gebiet wurde kontinuierlich Silber in vielen Gruben abgebaut. Die Bergstadt Freiberg ist die erste Bergstadt im Erzgebirge und wurde im Jahr 1168 gegründet. In der über 800-jährigen Bergbauzeit entstanden im Umfeld der Stadt zahlreiche bedeutende Sachzeugen und Bergbaulandschaften. Viele können Sie noch heute besichtigen und auf eigene Faust erkunden.
Tipp: (Entfernung ca. 37 km)
Nutzen Sie einen Tag, um die wunderschöne Stadt mit dem Dom, den beiden Marktplätzen und die vielen historischen Gebäuden zu entdecken.
Foto: Marko Borrmann

Bergbaulandschaft Hoher Forst bei Schneeberg

Im westlichen Erzgebirge begann bereits im Jahre ab 1306 in diesem Gebiet zunächst der Abbau von Silbererzen, später auch erfolgreich von Kupfererzen. Es entwickelte sich eine Bergstadt mit sozialem Umfeld. Jedoch wurde bald dieses Bergabaugebiet wieder aufgegeben. Trotzdem lassen sich Bergbautätigkeiten bis ins 20. Jahrhundert nachweisen. Heutiger Zeuge ist das montanarchäologische Bergbaudenkmal von der wechselvollen Geschichte dieses Bergbaugebiet.
Tipp: (Entfernung ca. 70 km)
Besuchen Sie bei dieser Tour die Welterbestätten Schneeberg und Schwarzenberg
Foto: Jens Kugler

Montanlandschaft Schneeberg

Im westlichen Erzgebirge findet man viele aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammenden Aufbereitungsanlagen und bergmännischen Gebäuden, die weitestgehend erhalten geblieben sind. Stellvertretend für dieses Gebiet ist das Siebenschlehener Pochwerk. Dieses und viele weitere Sachzeugen vermitteln einen Eindruck vom Bergbau von Silber- und Kobalterzen, dem Rohstoff für die Produktion von blauen Farben. Um die vielen Wasserkraftmaschinen der Gruben betreiben zu können, wurden Teiche und Wasserversorgungsstrecken angelegt.
Tipp: (Entfernung ca. 70 km)
Besuchen Sie die Welterbestätten in Schwarzenberg und Annaberg-Buchholz
Foto: Marco Borrmann

Blaufarbenwerk Schindlers Werk

Mit dem Abbau von Kobalterzen konnte sich ein weiterer Produktionszweig des Bergbaus bilden. Die erzgebirgische Blaufarbenproduktion dominierte lange Zeit ganz Europa. Das jüngste der ehemals fünf Blaufarbenwerke befindet sich noch heute in Zschorlau, wo es 1650 von Erasmus Schindler gegründet wurde. Der erhaltene originale Denkmalbestand repräsentiert den hier als eigenes Gemeinwesen gegründeten Hüttenstandort mit Produktionsgebäuden, Funktionsgebäuden und Wohnhäusern. Das Herrenhaus und das Magazin sind zwei der charakteristischsten und ältesten Blaufarbenwerksgebäude Sachsens.
Tipp: (Entfernung ca. 68 km)
Besuchen Sie bei dieser Tour die Welterbestätten Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg
Foto: Marco Bormann

Montanlandschaft Annaberg und Frohnau

Die Landschaft um Annaberg und Frohnau wurde über hunderte von Jahren vom Bergbau geprägt. Im 15. Jahrhundert begann der Bergbau auf Silbererze. Ab dem 18. Jahrhundert dominierte der Abbau von Wismut, Kobalt und Nickelerzen. Der Markus-Röhling-Stolln entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem der wichtigsten Stolln in der Region. Im Tal der Sehma befindet sich noch heute der Frohnauer Hammer. Dazu entstand die bedeutende Bergstadt Annaberg mit den Erträgen des intensiven Silbererzbergbaus. Davon zeugen noch heute sakrale und profane Bauten, wie die Bergkirche St. Marien und die spätgotische Hallenkirche St. Annen, das Rathaus und prächtige Bürgerhäuser. Zudem wirkten mit dem Mathematiker Adam Ries, Münzmeister Lazarus Ercker und der Montanunternehmerfamilie Uthmann bedeutende Persönlichkeiten des Montanwesens in der Bergstadt.
Tipp: (Entfernung ca. 36 km)
Nutzen Sie einen ganzen Tag um die ganze Region von Annaberg- Buchholz und Frohnau zu erkunden.
Foto: Jens Kugler

Bergbaulandschaft Pöhlberg

Auf der östlichen Seite des Pöhlbergs, inmitten eines bäuerlich erschlossenen Gebietes, befindet sich ein seit dem 15. Jahrhundert belegtes Bergbaugebiet. Vom umfangreichen Bergbau auf silberhaltiges Kupfererz zeugen vor allem die Halden zahlreicher kleiner Stolln sowie die untertägig erhaltenen Grubenbaue. Nach der Einführung des Saigerverfahrens konnte aus dem hier geförderten Kupfererz in der Saigerhütte Grünthal Silber gewonnen werden. So gewannen Bergwerke wie die Grube Heilige Dreifaltigkeit und St. Briccius erneut an Bedeutung. Die untertägigen Grubenanlagen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert sowie die originalen Kunstgezeugereste aus dem 18. Jahrhundert sind einzigartig für den erzgebirgischen Bergbau.
Tipp: (entfernung ca. 34 km)
Verbinden Sie die Tour um die Bergstadt Marienberg zu erkunden.
Foto: Jens Kugler

Bergbaulandschaft Buchholz

Als St. Katharinenberg im Buchholz gegründet, entwickelte sich Buchholz dank der Förderung seiner Bodenschätze zu einer kleinen Bergbausiedlung. Von der Zeit des Silbererzbergbaus zeugt die Buchholzer Hallenkirche mit ihrem kulturhistorisch bedeutenden Wolfgangaltar. Auch der Hauptaltar des Annaberger Franziskanerklosters befindet sich hier. Ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert stammt der durch zwei Felsplatten markierte ehemalige Richtplatz inmitten des Bergbaugebietes. In der letzten Phase des Bergbaus entstanden durch die Uranerzgewinnung zudem Terrakonikhalden (Spitzkegelhalden), die im Erzgebirge nur noch hier erhalten sind.
Tipp: (Entfernung ca. 36 km)
Die Bergstadt Annaberg-Buchholz lässt sich sehr gut bei einem Rundgang durch die Alstadt von Annaberg und um die St. Katharinenkirche in Buchholz erkunden.
Foto: Jens Kugler

Bestandteil Saigerhüttenkomplex Grünthal“

Das Ensemble der Saigerhütte Grünthal mit seinem umfangreichen Bestand an Gebäuden und Produktionsstätten ist im europäischen Maßstab ein einzigartiger Sachzeuge der Verhüttung und Verarbeitung von silberhaltigen Kupfererzen. Nahezu alle zu dieser Anlage gehörigen Bauten sind erhalten, dazu gehören Nebengebäude wie Wohnhäuser, Mühle, Brauhaus, Bauten der Energieerzeugung u.a., welche noch teilweise von einer Mauer mit Torbauten umschlossen sind. Die Saigerhütte Grünthal war ein selbständiges Gemeinwesen mit eigener Gerichtsbarkeit. Der Standort deckte verschiedene Bereiche von der Produktion, der Verarbeitung, der Verwaltung, des Wohnens und des sozialen Lebens ab. Sämtliche Einzeldenkmale stehen unmittelbar im Kontext zur historischen Entwicklung des Standortes und spiegeln einen wesentlichen Aspekt der Montangeschichte wider. Die Saigerhütte steht stellvertretend für die Geschichte des vorindustriellen Hüttenwesens im Erzgebirge. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts war die Saigerhütte ein bedeutender Produktionsstandort für Silber und Kupfer. Die besondere Bedeutung der Saigerhütte liegt in der Verhüttung von silberhaltigen Kupfererzen im sogenannten Saigerverfahren. 

Texte, Bilder, Video und Grafiken bereitgestellt von
Projektmanagement
UNESCO-Welterbe-Projekt „Montanregion Erzgebirge"
Ziel3-Projekt „Der Ruhm des Bergbaus im Erzgebirge"
Tel: +49 3733 145 124 - Fax: +49 3733 145 145
www.montanregion-erzgebirge.de

wir bedanken uns bei der
Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH
Frau Annegret Wachter
Adam-Ries-Str. 16
09456 Annaberg-Buchholz
www.wfe-erzgebirge.de

weitere Informationen unter

“Förderverein Montanregion Erzgebirge e.V.”
c/o SAXONIA GmbH
Halsbrücker Straße 34
09599 Freiberg
Tel.: (03731) 3950-41, Fax: -13
mail: montanregion(at)saxonia-freiberg.de
web: www.montanregion-erzgebirge.de

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Bestandteil Saigerhüttenkomplex Grünthal Olbernhau

Das Saigern, ein Verfahren zur Gewinnung von Silber aus silberhaltigem Kupfererz, gab der 1537 von Bergmeister Hans Leonhardt gegründeten Hütte ihren Namen. Die Saigerhütte Grünthal war ein selbständiges Gemeinwesen mit eigener Gerichtsbarkeit. Hier finden sich daher neben den Produktionsgebäuden und Verwaltungsgebäuden auch Wohn- und Versorgungsgebäude. Mit Übernahme durch das Kurfürstentum Sachsen wurde die Hütte zum Zentrum der Kupferverarbeitung, in dem teilweise auch Kupfermünzen geprägt wurden. Nahezu alle Gebäude sind bis heute erhalten geblieben und bilden ein im europäischen Maßstab einzigartigen Sachzeugnis der vorindustriellen Verhüttung und Verarbeitung von silberhaltigen Kupfererzen. Der um 1534/37 erbaute Kupferhammer befindet sich außerhalb des Hüttenkomplexes. In den Jahren 1958 bis 1960 erfolgte die Umgestaltung zur technischen Schauanlage.

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